Weinmajestät Roswitha Martin – ein Interview

WeinprinzessinWussten Sie eigentlich, dass sich unter unseren Mitarbeitern auch eine echte Majestät befindet? Roswitha Martin, Fachbereichsleiterin Service in der BUHL-Niederlassung Trier, war von August 2006 bis September 2008 Naheweinprinzessin.

2 Jahre lang repräsentierte sie damals – neben ihrer Arbeit – das Weinland Nahe, unterstützte die Winzer und warb für die Region mit ihren vielfältigen Urlaubs- und Ausflugszielen. Ein anspruchsvolles Ehrenamt, denn die majestätischen Pflichten bedeuten nicht nur Vergnügen, sondern zugleich auch ein hartes Stück Arbeit und Freizeitverzicht. Schließlich wird von einer Weinprinzessin erwartet, dass sie fachkundig über das weite Feld des Weinbaus Auskunft geben kann, sie muss auf hochkarätig besetzten Veranstaltungen mit Charme, sicherem Auftreten und möglichst auch mit Fremdsprachenkenntnissen überzeugen. Für uns erzählt Frau Martin von ihrem Leben als Weinhoheit:

Wie sieht der Alltag einer Weinmajestät aus?

Der Alltag einer Majestät ist breit gefächert. Man ist viel unterwegs und erfüllt bei den verschiedensten Events unterschiedliche Aufgaben. Dementsprechend muss man auch sehr flexibel sein. Ich hatte damals die Krone, Handschuhe und Abendkleid, bzw. je nach Anlass auch Dirndl oder Anzug, immer im Auto dabei, denn meist bin ich direkt von der Arbeit zur Veranstaltung gefahren. Ansonsten arbeitet eine Majestät wie jeder normale Mensch. 🙂

Wohin haben Ihre Reisen Sie geführt?

Ich habe sehr viel gesehen: das Kirschblütenfest in Jork im Alten Land, den Weinsommer in Flensburg, die Wahl der deutschen Weinkönigin in Dresden und Weinfeste von Schleswig-Holstein bis Bayern. In unserer Partnerstadt in Polen war ich beim Empfang zur Einweihung des neuen Konsulats eingeladen, und, und, und … Überall war natürlich komplett auch Presse, Rundfunk und Fernsehen vertreten.

Und natürlich habe ich bei diesen Reisen wahnsinnig viel erlebt: Beim Hafenfest in Flensburg habe ich eine Weinprobe mit 500 Gästen selbst geführt. Für den Ball des Weines im Kurhaus in Wiesbaden habe ich extra vorher noch Walzer gelernt. In Bad Füssing im schönen Bayern habe ich zum ersten Mal richtig Weißwurst gegessen … immer dabei die Krone und natürlich Autogrammkarten, die ich heute noch habe und für die ich immer noch Anfragen von Sammlern bekomme.

Wie haben Sie Ihr Engagement für den Nahewein mit Ihrem Berufsalltag vereinbaren können? 

Es war nicht immer einfach, dies mit dem Arbeitgeber zu vereinbaren. Ich habe mir für das zweite Jahr eine kleine Auszeit genommen und hier konnte ich viele Termine und Präsentationen wahrnehmen. Zumal ich im ersten Jahr noch in Ausbildung war.

Es funktioniert auch nur, wenn man eine tolle Familie und einen super Partner hat, die einem den Rücken freihalten. Einmal konnte ich leider nicht zu einer Eröffnungsrede, hier hat kurzerhand mein Partner übernommen. Natürlich mit vorheriger Absprache und ohne Krone!

Was war das lustigste Erlebnis, das Sie als Weinmajestät hatten?

Es gab sehr viele lustige Erlebnisse. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, als ich bei einem Weinfest in Bremen zusammen mit 20 anderen Majestäten aus ganz Deutschland eine Fahrt auf der Weser machen sollte: auf einem selbstgebauten Schiff, eine Art „Jolle“ in Großformat, ohne jeglichen Standard. Hier war eine Weinprobe mit Häppchen geplant – wir trugen alle Abendkleider und waren gut drauf, bis wir plötzlich merkten, dass das Schiff undicht war! Das kam schon etwas Panik auf, weil alle Angst hatten zu ertrinken. Man hatte im Nachhinein bemerkt, dass das Schiff nicht für so viele Personen ausgelegt war und eigentlich noch nicht fahrbereit war.

Haben Sie Ihre Krone eigentlich noch?

Nein, die Krone wird am Krönungsabend wieder weiter gegeben an die Nachfolgerin. Aber meine Krone, die bereits 50 Jahre alt wurde, kann inzwischen im Deutschen Weinbaumuseum in Oppenheim begutachtet werden.

Vielen Dank für das schöne Interview, Frau Martin!

 

JUHO